Wirtschaftsblatt

Hauswirth ist Burgenlands bestes Familienunternehmen

Verfasst am 01. Juni 2012.

Die Franz Hauswirth GmbH hat in der Nische ihren Platz gefunden. Mit Nikolaus und Osterhase macht der Betrieb das Hauptgeschäft. Der Export macht mehr als 50 Prozent aus.

Vor mehr als 60 Jahren hat der Burgenländer Franz Hauswirth sen. in Wien eine kleine Konditorei gegründet. Schon bald darauf ist er neben der Produktion der klassischen Konditorei-Schmankerln auf Hohlfiguren aus Schokolade gestoßen. Das Geschäft fing an, gut zu laufen, und bald wurde der Platz in Wien zu eng. „Und auch die Arbeitskräfte waren nicht so verfügbar", erzählt Peter Hauswirth über die Anfangszeit seines Großvaters - der schließlich Anfang der 1960er-Jahre den Entschluss fasste, den Betrieb schrittweise ins heimatliche Kittsee zu verlagern.

 

 

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Man hatte zwar Platz und die Firma wuchs auch in der zweiten Generation. Aber lange war Kittsee, in unmittelbarer Nachbarschaft zur Slowakei und Ungarn, ein Standortnachteil. „Wir waren damals im letzten Eck der westlichen Welt", sagt Peter Hauswirth. Das Blatt wendete sich mit dem Zusammenbruch des Ostblocks. Seit dem Fall des Eisernen Vorhangs und mit der Autobahn vor der Tür sei aus dem Nachteil ein Vorteil geworden. „Wir bekommen gut geschulte Arbeitskräfte aus dem benachbarten Ausland und haben dort auch sehr gute Absatzmöglichkeiten." Der Export beträgt bereits mehr als 50 Prozent. Peter Hauswirth und sein Bruder Roman sind die dritte Generation - und teilen sich seit 2009 die Geschäftsführung des Familienunternehmens. Über die Aufgabenverteilung wird nicht gestritten. „Die ist gut geregelt", sagt Peter Hauswirth: „Wenn man so will, ist mein Bruder der Außenminister und macht den Verkauf. Und ich bin der Innenminister und kümmere mich um Einkauf und Produktion."

 

Die Unterschiedlichkeit der Brüder ist auch die Stärke des Unternehmens. „Mein Bruder denkt offensiver als ich. Ich bin vielleicht defensiver orientiert - was auch Investitionstätigkeiten betrifft", sagt der eineinhalb Jahre jüngere Peter Hauswirth. „Ich habe es lieber auf solideren Beinen stehend, während mein Bruder schon eher mit günstigeren Voraussagen kalkuliert." Doch es wirke sich positiv aus, dass man beide Seiten habe. Was der Vater und der Großvater aufgebaut haben, daran wollen die Jungen festhalten: „Wir sind als Familienbetrieb stark mit der Tradition verhaftet. Daher wird jetzt nicht das ganze Gebäude eingerissen und jeder Stein umgesetzt", sagt Hauswirth. Wobei: „In den drei Jahren haben wir einiges bewegt und haben ein gutes Umsatzwachstum verzeichnet."

 

Das Geheimnis des Erfolgs der Hauswirths liegt in der Nische. Das Hauptgeschäft sind Hohl­figuren: Die Hauptdarsteller heißen Nikolaus, Krampus und Osterhase. Das Saisongeschäft sei nicht einfach: „Das ist halt so. Wir produzieren das ganze Jahr über für zwei Tage." Man brauche ein großes Lager für die Fertigprodukte wie auch für die Verpackungsfolien. „Beides kostet wiederum viel Geld." Auch das Personal sei schwankend: 90 Beschäftige hat Hauswirth; zu Spitzenzeiten sind es doppelt so viele. „Das gehört zur Sache dazu. Aber es geht sich aus - seit über 60 Jahren. Seither leben wir gut damit, sonst hätten wir nicht wachsen können." Quelle: www.wirtschaftsblatt.at